SABA S-455 WK

- Wartung -

Schaltungsprinzip ............ 5-Röhren-Super
Hersteller........................... SABA Villingen (Schwer und Söhne GmbH)
Konstruktion......................... Eduard Blum
Herstelljahr ....................... 1938 (nach Oktober 38)
Seriennummer ................. 84811
Anzahl Kreise .................... 8 AM Kreise, ZF 485 kHz
Wellenbereiche ............... MW 750 - 2000 m (LW), 200 - 600 m (MW), KW 13,5 - 34 (KW I), 20 - 91 (KW II) m
Ausstattung ...................... Eingangs-Bandfilter, 3fach ZF-Bandfilter mit Bandbreitereglung kombiniert mit Klangfarbeneinstellung, 3-fach-Schwundausgleich, Sprache-Musik-Schalter, Tonblende, Schwungradantrieb, Abstimmanzeige, Makassar-Gehäuse mit Alu-Frontblende
Spannungsversorgung .. Wechselstrom 110 bis 240 Volt
Leistungsaufnahme ........ ca 55 Watt
Abmessungen (BxHxT) ... 58x38x29 cm
damaliger Preis incl. Röhren 280,-RM (Holzgehäuse)
Röhren ............................. ECH11, EBF11, EFM 11, EL11, AZ11
ähnliche Typen ...............

Rundfunkjahr 1937/38

Die SABA-Geräte der Saison 37/38 hatten ein wegweisendes Gehäuse mit großer Lautsprecherfront und darunter liegender breiter Skalenscheibe - ein Gehäuseentwurf, der später in den 50er und 60er Jahren stilbildend wurde.

SABA 455WK Haendlerprospekt 38

Abb. 1 Nach Saba Händler-Prospekt 1938, Gehäuse in Glanzpolitur im passenden Ambiente

Dieses Modell ist auf den Kurzwellenempfang ausgelegt: In zwei Bereiche aufgeteilt, mit selektivem Eingangskreis, mit mehrfach wirkendem Schwundausgleich und beweglicher Koppelspule für die Regelung der Bandbreite ausgestattet, sollte ein besonders komfortabler Überseeempfang auf Kurzwelle erzielt werden. In den vollen Genuß dieses Features dürften nur Besitzer eines Exportgeräts gekommen sein, denn ab 1939 war der Empfang von Auslandsendern den deutschen Hörern bei Strafe verboten.

Erste Durchsicht - Befund

Bespannung extrem verbräunt und marode, Gehäuselackierung vollständig verblichen und an der Vorderseite krepiert, 1 Seite aus dem Leim, vordere Ecken angestoßen, Sockelleiste Wurmbefall, alle Holzteile außer Frontblenden in Nußbaum-mittel gebeizt. Lack läßt sich leicht komplett abziehen. Lautsprecherkalotte mit kleinen Schäden und dünn gewordenen Sicken. Trafo- und Lautsprecherwicklungen sind ok.

Chassis stark verschmutzt und angerostet, Reparaturspuren (u.a. Netztrafo und Original-Netzanschluß sind ausgetauscht), Skalenantriebseile und Bodenplatte fehlen, Garantiezettel genutzt, Ersatzröhren AZ11, EL11 und EBF11 von Tungsram und RFT eingesetzt, ECH11, EFM11 original, 1 Elko getauscht, 1 Elko fehlt, 1 Bandfilter geöffnet, Lautsprecherknopf festsitzend, Abschirmhauben der Filter sitzen fest, einige Bauteile sind offensichtlich defekt. In einem solch lädierten Zustand darf das Gerät nicht eingeschaltet werden.

Ein Radio erzählt seine Geschichte ...

Bei diesem Gerät gibt es Anhaltspunkte für seine Vorgeschichte. Das Gerät dürfte noch 1938 im Inland mit deutscher Skalenscheibe ausgeliefert worden sein: Die Frako-Box datiert mit 10/1938, Elko von SABA datiert mit 14. Sept. 1938, das Gehäuse-Abnahmedatum ist 10.5.1938 (Aufdruck "EBW 3" deutet auf die Möbelfabrik Erwin Behr, Wendlingen hin, die auch nach dem Krieg Gehäuse für Saba herstellte).

Während der Nutzung muß es später zu einem kapitalen Schaden am Netztrafo (563/I) gekommen sein. Die gesamte Netzspannungsbaugruppe wurde herausgenommen und statt eines SABA-Ersatzteiles durch einen Telefunken-Trafo aus der Zeit (T975WK) notdürftig ersetzt. Das SABA-typische Netzanschlußkabel wurde ersetzt durch ein Anschlußkabel mit Stecker von einem Volksempfänger. Außer der werkseitigen Thermosicherung im Trafo sind keine Überstromsicherungen vorhanden. Diese Art der Ausführung läßt nicht auf einen Fachreparaturbetrieb sondern auf einen Bastler schließen. Der Trafo steht zu hoch, ist nicht stabil montiert und unvorteilhaft ausgerichtet sowie in allen abführenden Verbindungen schlecht bis nicht isoliert ausgeführt. Die getrennten Heizungskreise wurden zusammengelegt, da der Ersatztrafo nur über eine Heizwicklung verfügt und einseitig mit hauchdünner Litze auf Masse gelegt. Außerdem gibt es weitere unsachgemäße Eingriffe. Kratzspuren und Dellen an den Alu-Hauben und Kernen der Bandfilter zeugen von Problemen mit festsitzenden Hauben und Spulenkernen, zwei Keramikkondensatoren der Toleranzklasse K - 5% - wurden in das Diodenbandfilter eingebaut). Vermutlich ist diese die letzte vorgenommene Bastel-Reparatur. Es ist zweifelhaft, ob ein Fachbetrieb das so veränderte Gerät zur Reparatur angenommen hätte.

iSABA_455_WK_Chassis_oben_modifiziert

Abb. 2 modifizierte Chassisoberseite im Fundzustand

Nach dem Krieg befand sich das Gerät offenbar auf dem Boden der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Bei späteren, fachgerechten Reparaturen wurden Ersatzteile von RFT eingesetzt: 8 uF-Elko, datiert mit 2/58 und Teerkondensator 2/54 sowie die Röhre EBF11 und der Gleichrichter AZ11. Schließlich wurden nochmals ab den 1980 Jahren erhältliche Folienkondensatoren 0,1 uF von KOWEG (VEB Kondensatorenwerk Görlitz 1952 bis 1992) und ein moderner keramischer Kondensator eingesetzt. Der Lautstärkeregler wurde ersetzt durch einen nicht kompatiblen Typ 0120.578 von 1961 mit Preßmarke "Elrado" (VEB Elektro- und Radiozubehör Dorfhain bis 1969, vormals Ellinger&Geissler, bis 1990 VEB Elektronische Bauelemente Dorfhain).

Die graue Färbung der Lötstellen belegt, dass all diese Vorreparaturen Jahrzehnte her sind und bis heute eine lange Lagerung unter ungünstigen Umwelteinflüssen incl. Holzwurmbefall und Temperaturstress stattgefunden hat, so dass von lagerungsbedingungen Schädigungen an allen Kondensatoren auszugehen ist. Die eingedrückten vorderen Gehäuseecken erzählen von unsanften Umlagerungen. Die einstigen Besitzer konnten es wohl nicht übers Herz bringen, das einst teure, aber nicht mehr spielende Gerät auf den Müll zu geben. Aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung. Die SABA-Geräte dieser letzten Vorkriegsjahre demonstrieren ähnlich wie bei Blaupunkt eine eigenständige Technik auf hohem mechanischen und elektrischen Niveau, das auch heute noch beindruckt. Die Servicefreundlichkeit dieser Gerätegeneration ist ein zusätzlicher Anreiz, eine Aufarbeitung vorzunehmen.

Bedienhinweise

Lautstärke mit kombiniertem Ein-/Aus-Schalter links (Ziehen=Einschalten), rechts kombinierter Bandbreitenregler (Linksanschlag: Schmal) mit Sprechschalter (Ziehen/Drücken=Sprache/Musik), rechte Seite Abstimmung und Wellenschalter.

Antenne

Die Antennenanpassung erfolgt bei diesem Gerät über ein zusätzliches, nicht im Schaltplan enthaltenes RC-Glied (1 T/500 kOhm). Bei der Inbetriebnahme ist zu entscheiden, ob dies rückzubauen ist. Ein MW-Sperrkreis ist nicht vorgesehen.

Senderabstimmung

Die Abstimmung ist mechanisch aufwendig als Schwungrad-Friktionsantrieb mit Umsetzung von Reibrad auf Winkelhebel umgesetzt. Die Endstellungen des Drehkos lassen sich einstellen. Sie findet sich auch an den anderen Typen dieser Gerätegeneration wieder.

Chassis

Wie schon beim 350W als letztem Geradeausempfänger aus dem Vorjahr und dem Super 357W aus dem gleichen Modelljahr ist auch das Chassis dieses Superhets mit den vier großen Spulentöpfen in Reihe schön aufgebaut. Auf der Unterseite sind alle revisionspflichtigen Teile gut erreichbar.

In Funkschau 1939 kommentiert Erich Schwandt die Servicequalität dieser SABA-Gerätegeneration: "Die Vorzüge des neuen Saba-Gerätes liegen aber nicht nur in Röhren und Schaltung, sondern auch im mechanischen Aufbau. In dem Gerät kommen neue Spulensätze zur Anwendung, bei denen die Amenit-Nockenschalter unmittelbar am unteren Ende der Spulen-Tragkonstruktion angeordnet sind, so daß die Schalter mit den Spulensätzen eine Einheit bilden; diese mechanisch und elektrisch gleich hochwertige Bauart bringt eine erhebliche Verbilligung gegenüber der früheren Anordnung. Auch der — im übrigen vollkommen gekapselte — Drehkondensator wurde neu konstruiert; die Statoren wurden mit Hilfe keramischer Abstandsstücke in der gezogenen Wanne gelagert, die dielektrischen Verluste bleiben infolgedessen sehr klein. Die Stromabnahme an den Rotoren erfolgt — und zwar an jedem Rotor für sich — durch starke Blattfedern mit Edelmetallkontakten, um geringen Übergangswiderstand zu sichern und Unterbrechungen zu vermeiden. Ein fein übersetzter Schwungradantrieb ermöglicht eine feinfühlige und genaue Abstimmung. Für diesen Empfänger (S-455WK) — das gilt ebenso für die anderen diesjährigen Saba-Empfänger — wird aber auch der Funkpraktiker in der Werkstatt großes Interesse aufbringen, hat man an ihn und seine Wünsche doch mehr gedacht, als es im allgemeinen üblich ist. Das Empfängergestell ist bei diesem Gerät besonders leicht auszubauen; die Lautsprecherschnur braucht man nicht abzulöten, sondern man hat nur einen vierpoligen Stecker zu ziehen, um mit einem Griff alle Lautsprecherverbindungen zu trennen. Die Skala ist unten auf das Gestell aufgebaut und auch das magische Auge ist unten eingebaut, so daß diese beiden Teile mit dem Chassis bequem herausgezogen werden können und keine getrennte Behandlung erfordern. Eine abnehmbare Bodenplatte ermöglicht es, an die wichtigsten Meßpunkte und Teile überhaupt ohne Ausbau des Gerätes heranzukommen. Auch sämtliche Abgleichschrauben sind leicht zugänglich; soweit die Abgleichelemente in den Töpfen liegen, sind die Schrauben nach Abnahme einer Kappe erreichbar, durch die die Abgleichöffnungen nachträglich wieder verschlossen werden können; so wird das Innere der Spulentöpfe sicher vor Verstaubung geschützt." (FUNKSCHAU H. 3 1939, S. 20).

Die Geräte dieses Jahrgangs verfügen darüber hinaus über den Saba-typischen Netzanschluß, der das Gerät beim Abnehmen der Rückwand vom Netz trennt.
Die kombinierten Amenit-Spulen-/Schaltsätze sind in allen Gerätetypen der Saison bis zum 580 WK eingebaut. Auch im Inneren der Filter ist so konstruiert worden, daß Varianten leicht zu erweitern sind (Man vergleiche dazu den Oszillator des 455 W mit 2 Kurzwellenbändern und den des 357 W mit einem KW-Band!). Legt man die Chassis der Typenreihe von 1939/40 nebeneinander, so fällt der hohe Anteil von Gleichteilen sofort ins Auge. Hier wurde also nicht nur an den Service gedacht, sondern schon in der Entwicklung auch an günstige Produktions- und Endmontagekosten geachtet.


SABA 455 WK Chassisunterseite modif

Abb. 3 modifizierte Chassisunterseite vor der Aufarbeitung

Die Teerspuren zeugen von einem kapitalen Schaden am Netztrafo.

Bauteilliste

Die von SABA verwendeten Kondensatoren aus eigener Produktion und aus Fremdbezug sind statt einer Kapazitätsangabe mit einem hauseigenen Code (Bestellnummer) versehen. Die Umschlüsselung in Farad ist jeweils den Werksunterlagen zum Gerät zu entnehmen.

In der folgenden Bauteilliste sind die Bauteilnummer, die alte SABA-Bestellnummer mit Bezeichnung und Wertangaben und den vorgefundenen Bauteilzustand aufgeführt. Teile, die ausgetauscht werden mussten sind farblich unterlegt. Die jeweilige Bauteilnummer ist im Schaltplan angegeben.

Nr.Bestnum. Bezeichnung KomponenteWert / EinheitErsatz
1 216/9 Schichtwiderstand 500 KOhm
2 580/148 Schichtwiderstand 200 KOhm
3 181/26 Schichtwiderstand 50 KOhm
4 382/IV Draht-Widerstand 250 Ohm
5 344/21 Schichtwiderstand 50 KOhm
6 370/105 Schichtwiderstand 30 KOhm
7 580/148 Schichtwiderstand 200 Ohm
8 360/98 Schichtwiderstand 1 KOhmverbrannt, ersetzt
9 112/68 Schichtwiderstand 1 MOhm
10 301/100 Schichtwiderstand 1,5 MOhm
11 580/148 Schichtwiderstand 200 Ohm Original 150 Ohm eingebaut, belassen
12 382/V Draht-Widerstand 300 OhmOriginal 250 Ohm eingebaut, belassen
13 213/30 Schichtwiderstand 300 KOhm
14 138/29 Schichtwiderstand 200 KOhm
15 301/100 Schichtwiderstand 1,5 MOhm
16 138/28 Schichtwiderstand 100 KOhm
17 112/68 Schichtwiderstand 1 MOhm
18 560/52 Potentiometer 1,5 MOhm, Lautstärkeregler, siehe Anm. 1ersetzt durch Preh 1 MOhm log. m. Zugschalter
19 360/98 Schichtwiderstand 1 KOhm
20 344/21 Schichtwiderstand 50 KOhm
21 382/X Draht-Widerstand 1 KOhmbereits ersetzt durch RFT 1 KOhm, 20%
22 213/30 Schichtwiderstand 300 KOhm
23 138/28 Schichtwiderstand 100 KOhm
24 332/122 Schichtwiderstand 30 KOhm
25 112/68 Schichtwiderstand 1 MOhm
26 138/28 Schichtwiderstand 100 KOhm
27 360/98 Schichtwiderstand 1 KOhm
28 570/53 Potentiometer 600 KOhm, Bandbreitenregler
29 216/9 Schichtwiderstand 0,5 MOhm
30 216/9 Schichtwiderstand 500 KOhm
31 138/29 Schichtwiderstand 200 KOhm
32 382/XV Draht-Widerstand 100 Ohm
33 382/XIV Draht-Widerstand 150 Ohm
34 360/98 Schichtwiderstand 1 KOhm
35 138/28 Schichtwiderstand 100 KOhm
39 462/6 keram. Scheibenkondensator 25 pFKontaktkorrosion, ersetzt
40 462/4 keram. Scheibenkondensator/ 15 pFKontaktkorrosion, ersetzt
41 442/86 Papierkondensator 30 nF, 250 V-defekt, ersetzt
42 442/86 Papierkondensator 60 nF, 250 V-defekt, ersetzt
43 442/71 Papierkondensator 0,1 uF, defekt, ersetzt
44 442/11 keram. Topfkondensator 50 pF,
45 442/78 Papierkondensator FRAKO 838 0,1 uF, 250 V-(500V-)defekt, ersetzt
46 462/4 keram. Scheibenkondensator 15 pF
47 472/36 keram. Rohrkondensator 440 pFeingebaut: 2x 472/35, ersetzt (MICA), 100 V-
48 472/33 keram. Rohrkondensator 187 pFeingebaut: 472/35, d. Rohrkondens. ersetzt, 500 V-
49 462/3 keram. Scheibenkondensator 10 pF
50 442/87 Papierkondensator Siemens 2,5 nF
51 442/87 Papierkondensator Siemens 7,5 nF
52 442/78 Papierkondensator FRAKO 838 0,1 uF, 250 V-(500 V-)
53 472/35 Glimmer-Kondensator Hescho 220 pF, 3,5%ersetzt durch Mica 220 pF 2,5%
54 472/35 Glimmer-Kondensator Hescho 220 pF, 3,5%ersetzt durch Mica 220 pF 2,5%
55 472/35 Glimmer-Kondensator Hescho 220 pF, 3,5%ersetzt durch Mica 220 pF 2,5%
56 442/77 Papierkondensator 0,1 uF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt
59 462/12 keram. Rohrkondensator 100 pF
60 472/35 Glimmer-Kondensator Hescho 220 pF, 3,5%ersetzt durch Mica 220 pF 2,5%
61 472/35 Glimmer-Kondensator Hescho 220 pF, 3,5%ersetzt durch Mica 220 pF 2,5%
62 442/78 Papierkondensator FRAKO 838 0,1 uF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt
63 442/53 Papierkondensator 3 nF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt
64 442/66 Papierkondensator NSF 0,02 uF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt
65 442/78 Papierkondensator FRAKO 838 0,1 uF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt
66 452/3 Elektrolyt-Kondensator 8 uF, 30 V-defekt, ersetzt
67 580/82 Block-Kondensator Frako 2 x 0,5 uF, 250V- (550V-)defekt, ersetzt
68 442/33 Papierkondensator 5 nF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt
69 442/66 Papierkondensator Siemens 0,02 uF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt mit 20 nF 400V- MKP
70 580/82 Block-Kondensator Frako 2 x 0,5 uF, 250V- (550V-)defekt, ersetzt
71 442/58 Papierkondensator FRAKO 838 1 nF, 250V- (550V-)defekt, ersetzt
72 442/54 Papierkondensator SABA 200 pF, 250V- (550V-)defekt, ersetzt durch Styroflex, 160 V-
73 452/6 Elektrolyt-Kondensator FRAKO 25 uF, 39 V-trocken, ersetzt durch 25 uF,/100V-
74 Papierkondensator 3 nF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt
75 442/36 Papierkondensator 0,01 uF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt
76 442/36 Papierkondensator 0,01 uF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt
77 580/81 Elektrolyt-Kondensator SABA 16 uF, 550 V-undicht, ersetzt
78 580/81 Elektrolyt-Kondensator 16 uF, 550 V-fehlend, ergänzt
79 442/63 Papierkondensator 0,01 uF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt
80 442/71 Papierkondensator 0,1 uF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt
85 442/54 Papierkondensator SABA 200 pF, 250V- (550V-)defekt, ersetzt
86 442/57 Papierkondensator 500 pF, 250 V-(500 V-)defekt, ersetzt

Codierungsangaben nach: Ersatzteilliste Type 580/1 455 WK, SABA-Werke, 1939

Anm. 1: Lautstärkeregler mit anmontiertem separaten Netz-Zugschalter, bereits ersetzt durch 1 MOhm Marke "Elrado" (= R-FT 906) ohne Datum, die ersten 35° Kohleschicht abgewetzt, daher nur 750 KOhm, integrierter Netz-Drehschalter schaltet nicht, ersetzt durch 1 MOhm mit Zugschalter, wie Original.

Die Skalenlampen sind als Sofitten (580/111) mit längerer Glühwendel ausgeführt, die heute zu 7V/0,3 A schwer erhältlich sind. Die Lampen dieses Geräts sind noch intakt.

Schaltung

Die Schaltung nutzt den im selben Jahr erschienenen Vierersatz E-Verbundröhren (6,3V) im Stahlröhrensockel. Die Antennenkopplung wurde anders als in den Schaltplänen gezeichnet vorgefunden (vgl. Schaltbild, Abb. 4). Dreifach-Abstimmung von Vorkreis, Zwischenkreis und Oszillator. In der Endstufe EL11 und Vorverstärkung durch Pentode der EFM11. SABA 455WK schematicsAbb. 4 erweiterter Schaltplan SABA S-455 WK



SABA 455 WK Band width control

Abb. 5 Schema Bandbreitenregulierung (aus SABA Werksunterlagen).

Sprache-Musik-Schalter

Seine Aufgabe ist es, die Wiedergabe bei Sprachübertragung aufzuhellen und damit die Silbenverständlichkeit zu erhöhen. Er muß also die Frequenzkurve des Empfängers so verändern, daß unterhalb einer gewissen, ziemlich niedrigen Tonfrequenz die Verstärkung abfällt, und zwar soll dieser Abfall möglichst steil erfolgen. Der Schalter beeinflusst die Gegenkopplung frequenzabhängig, so daß Tiefen weniger verstärkt werden. Das Potentiometer dämpft im Gegenzug die Höhen.

Spulen-Baugruppen

Die Anordnung der Spulentöpfe gab diesem Chassis den Namen "Vierzylinder". Tatsächlich gibt es aber auf der Unterseite noch eine weitere 5. Filtergruppe. Die 4 oberen Filtertöpfe haben einen Bajonettverschluss. Zum Öffnen gegen den Uhrzeiger drehen (von oben gesehen) und unter leichtem Ruckeln vorsichtig abziehen. Mitunter sitzen die Hauben aber sehr fest und man hat besonders bei den mittleren keine ausreichende Handhabe, etwas Schmierung hilft.

SABA 455 WK Spulensatz mit integrierter Schaltgruppe (SABA Werksbild)

Abb. 6 SABA 455 WK Spulensatz mit integrierter Schaltgruppe (SABA Werksbild)

Den Austausch der Kreiskondensatoren vorzunehmen, ist eine der wesentlichen und zeitraubenden Instandsetzungsmaßnahmen. Die ausgebauten Teile werden nicht weggeworfen, sondern in einem kleinen Karton im Gerät aufbewahrt. Um Verdrahtungsfehler zu vermeiden, sollte man vor dem Ausbau der Filter Fotos aufnehmen und abschließend nach Wiedereinbau alle Verbindungen am Schaltplan nachkontrollieren.

Drehkondensator

(585/V) Dreifach-Kondensator, voll gekapselt, zur Kontrolle ausbauen und öffnen. Das Oszillator-Paket führt im Betrieb die Anodenspannung des Triodenteils der ECH11 (ca 150V-). Auf Fremdkörper prüfen und Keramikisolatoren sowie Kontaktfedern säubern (keine Öle). Auf der Oberseite befinden sich drei Drahtstummel, die beim Abgleich als Anschluß genutzt werden können.

Vorselektions- und Zwischenkreisspulen

(585/V und 585/II) Kerne nur von oben einzustellen.

Oszillatorkreise

(585/V ) Der Oszillator enthält 3 Glimmer-/Silber-Kondensatoren, die ausgewechselt werden sollten (Nr. 47 und 48)- Vorsicht beim Entfernen der alten Teile ist angebracht, da die Litzenenden der Filterspulen leicht übersehen werden können. Den Doppelkondensator 47/48 50/51 (2500 und 7500 pF) prüfen. Die Oszillatorbaugruppe enthält die beiden Filterspulen für die langen Wellen, von denen der obere Kern hohl ist und ein Abstimmen des darunter liegenden Vollkerns ermöglicht. Der Hohlkern ist besonders bruchgefährdet beim Losdrehen. Die Wachsfixierung ist leicht durch Anwärmen lösbar. Schwierig wid es bei Lacken, da der Trolitul-Spulenkörper von Lösemitteln angegriffen wird. Weniger Probleme machen die außen liegenden Spulenkörper für die Kurzwellen. Deren Kerne sind gut zugänglich und stabiler.

Bandfilter

In den Bandfiltern sind ebenfalls Glimmerkondensatoren mit Silberbeschichtung von Hescho verbaut, die bekanntlich nicht langzeitfest sind. Als abstimmbare Kapazitäten sind Quetschtrimmer aus Glimmer/Messingblech vorhanden.

Dioden-Bandfilter

(589/I)Die Originalkondensatoren wurden durch keramische bereits ausgetauscht. Die Kerne sind bereits frei beweglich und von oben und unten einstellbar. Das Filter läßt sich leicht ein-/ausbauen, da es keine Schaltgruppe enthält.

Dreifach-Bandfilter

(515/II) an der Chassisunterseite. Das Dreifach-Bandfilter an der Chassis-Unterseite ist eine Spezialität der SABA-Geräte. Dieses Filter hat, bedingt durch seine drei Kreise, eine Durchlasskurve mit einem ausgeprägten Höcker, der die Einsattelung des auf die ZF-Röhre EBF11 folgenden, überkritisch gekoppelten Diodenfilters in idealer Weise kompensiert und überdies eine eindeutige Abstimmung mit dem Magischen Auge ergibt. Die kontinuierliche Bandbreitenveränderung wird durch die mechanische Achsenverstellung des mittleren Filterkreises erreicht (Entwicklung unter Eugen Leuthold). Diese Entwicklung wurde zuerst in diesem Gerät (und dem 580 WK) eingesetzt. Eine ähnliche, mechanisch weniger aufwendige Konstruktion verwendete Telefunken im "Zeesen" einige Jahre zuvor.

Der Austausch der drei enthaltenen Hescho-Kreiskondensatoren (Tol. 3%) ist aufwendig, denn sie können nicht direkt getauscht werden. Ausbau des Filters über den Flansch am seitlichen Chassis beginnen. Alle ausgehenden Verbindungen ablöten, Hebel an der Achse abdrücken. Der Filtertopf kann nun seitlich ausgeschwenkt werden. Die Abdeckhaube nach Aushebeln von zwei Laschen einfach abziehen. Der im Sockel sitzende Kondensator kann nur erreicht werden, wenn die Filtergruppe aus dem Sockel gezogen wird. Dazu die Sperrfedern entfernen und das Geflecht der geschirmten Anodenleitung ablöten. Die Baugruppe kann nun vorsichtig herausgezogen werden. Die nicht dokumentierte kleine Koppelspule (3 Wdg.) wurde im Schaltplan nachgetragen. Der Gitter-Widerstand soll lt. Plan 200 Ohm haben, eingebaut wurden aber 150 Ohm. Die Resonanz der Filtergruppe kann vor und nach dem Austausch geprüft werden (Prüfgenerator mit 485 kHz am Eingangskreis anschließen). Beim Einbau nicht vergessen, die Masseverbindung an die Schirmung anzulöten. Die geschirmte Leitung führt Anodenspannung, auf Durchgängigkeit und Isolation prüfen.

Röhren

Der E-Röhrensatz wurde 1938 von Telefunken neu auf den Markt gebracht und in diesem Gerät nach den Schaltungsvorschlägen des Herstellers beschaltet.

Lautsprecher

DW38 (Type 548/I mit 2000 Ohm Feldspule). Im Plan nicht eingezeichnet, scheint über der Feldwicklung eine Humbucking Coil (Entbrummung) angebracht zu sein. Wie bei allen gut bespielten Lautsprechermembranen aus dieser Zeit sind die Sicken so dünn geworden, dass man hindurch sehen kann - ein Austausch ist absehbar. Spezielle Lautsprecherdose mit Hochvolt-Anschlußmöglichkeit für Aussenlautsprecher in zwei Stellungen: 1: Nur aussen, 2: Apparat und Aussenlautsprecher. Passender Außenlautsprecher: SABA Permadyn 41 (618/22)

6. Gehäuse

Das Gehäuse hat sich anders als das Chassis gut über die Zeit retten können. Neben der Ausbesserung von kleinen Fehlstellen und dem Verleimen einer Seite war nur die Oberfläche zu erneuern. Nach restloser Entfernung des unbrauchbar gewordenen Lackes zeigen sich an den Seiten und oben Furniere aus deutschem Nußbaum. Soweit möglich wurde nach der Arbeit mit der Ziehklinge die Patina durch Lichteinwirkung belassen. Die mit dünnem Makassarfurnier belegten Lisenen sollten nicht geschliffen werden. Das harte Holz wirkt bereits nach Abtragen der schlecht haftenden Lackreste mit scharfer Ziehklinge wie matt poliert. Anfeuern, eine Grundierung und Anpolieren mit Schellack geben diesem schön gemaserten Holz den alten, tiefen Glanz zurück. An der Front sind Traversen und Einzüge aus verschiedenen Massivhölzern gearbeitet. Im Original sind sie mit einer Beize im Farbton Nußbaum-hell bis -mittel angeglichen worden. Seiten und Deckelfurniere sind in ihrem (gebleichten?) Naturton zu hell und erhielten ebenfalls eine leichte Beiztönung mit anschließender Beschichtung mit Einkomponenten-Siegellack.

Größere Mühe muß man sich mit dem Frontgitter aus Aluminium machen. Die Oxydschicht ist sehr dünn und geht beim Bearbeiten der Fettschmutzreste mit ab. An der Oberseite haben sich Pusteln gebildet. Es bleibt nur neu polieren und wieder oxydieren lassen. Nicht mit bloßen Fingern berühren. Der Mittelsteg hat eine schwarze Farbeinlage in der Nut. Die stark verbräunte Bespannung ist so marode, dass eine Naßbehandlung sie vollständig ruinieren würde. Sie paßt in ihrem schmutzigen Look überhaupt nicht mehr zum aufgearbeiteten Gehäuse. Eine Bespannung, die dem Originalmuster gleich kommt, gibt es auch nicht. Es bleibt, einen ähnlichen, neuen Bespannstoff zu nehmen, der ausreichend durchlässig ist und ein vertikales Linienmuster hat.

SABA 455 WK

Abb. 7 SABA 455 WK Frontansicht des aufgearbeiteten Gehäuses

SABA 455 WK Rückseite

Abb. 8 SABA 455 WK Rückseite mit überarbeitetem Chassis

6. Inbetriebnahme

Der Antenneneingang wurde neu erstellt, da die Antennenbuchse angerissen war und ersetzt werden mußte. Es wurde die vorgefundene Schaltung rekonstruiert, die vom Schaltbild abweicht. Dabei zeigte sich, daß auch beide Scheibenkondensatoren (462/4 und ~/6) defekt waren. Die Anschlußstellen der Drahtverbindung auf der Scheibe waren korrodiert und lösten sich bereits bei sachter Bewegung. Auf die Haltbarkeit keramischer Kondensatoren sollte man also nicht blind vertrauen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Kondensatorwickel der übrigen Kondensatoren ausgetauscht. Der 60 T im Doppelkondensator war definitiv defekt. Der Oszillator erhielt wegen des durchgebrannten Schichtwiderstands 1 K (Nr. 8) keine Spannung. Dieser mußte ersetzt werden. Der Kondensatorblock mit den Stützkondensatoren für die Schirmgitterspannung sowie die beiden Niedervolt-Kathoden-Elkos wurden erneuert. Die Wickel ließen sich problemlos herausziehen. Für den defekten Ersatz-Poti konnte ein Preh-Typ als Ersatz gefunden werden. Von den Anodenelkos in Nassbauweise war noch ein unbrauchbar gewordenes Original (Philips) vorhanden. Es wurde als Hülse für einen neuen (16 uF 550/600V) genutzt. Am Sockel die Niete ausbohren und oben den Deckelrand aufschneiden, dann kann der Becher geleert werden. Den Innenteil im Deckel nach innen drücken, so daß der Deckel wiedergenutzt werden kann. Im Sockel wird die Lötöse in der Mitte angeschraubt. Den Massedraht seitlich aus der Bakelitverschraubung herausführen und flachgeklopft mit der Massescheibe verlöten.

Trafo in Betrieb nehmen

Mit einer am Stelltrafo eingestellten Klein-Wechselspannung kann man am noch unbestückten Sockel der Gleichrichterröhre bereits feststellen, ob Anodenwechselspannung und Heizspannungen erzeugt werden. Beim langsamen Vortasten auf 220V liegen schließlich an den beiden Gleichrichteranoden 340 V Leerlaufspannung an - weniger als im Schaltplan mit 370 V angegeben. Die Heizspannungen sind mit 4,2 und 6,4 Volt im Leerlauf korrekt (Messungen mit DVM). Dem Ersatztrafo wurde eine Isolierplatte spendiert, auf dem Schmelzsicherungen für die Primärwicklung (0,7A) und die Anodenwicklungen (80 mA) analog zum 357 WK angebracht sind. Die Telefunken-Thermosicherung schützt den Trafo nicht ausreichend.

NF-Stufe in Betrieb nehmen

Für den nächsten Schritt sind Gleichrichter- und Endröhre sowie das Magische Auge gesteckt, der Verbindungsstecker zum Lautsprecher ebenfalls eingesteckt, der Wellenschalter steht auf TA. Damit läßt sich bereits die Gleichspannungserzeugung und die NF-Stufe testen.

Heftiges Brummen nach dem Aufheizen

Leider stellte sich beim ersten Einschalten nach dem Aufheizen nur ein heftiger Brummton (50 Hz) ein, der sich über den Lautstärkeregler nicht, aber über die Anodenspannung beeinflussen ließ. Der beabsichtigte Brummtest am TA-Eingang scheiterte. Der Fehler deutete zunächst auf einen seltener vorkommenden Elektrodenschluß zwischen Kathode und Heizfaden EL11 hin, die Röhre war aber in Ordnung. Die Fehlerursache entpuppte sich bei der Nachkontrolle des Umbaus auf einen gemeinsamen Heizkreis. Dieser soll einseitig auf Gerätemasse liegen. Entscheidet man sich beim Beschalten für die falsche Seite, kommt es zum beschriebenen Fehler. Die Folge ist, dass der Kathodenstrom über die Heizwendel zur Masse geleitet wird. Zudem geht die negative Gittervorspannung verloren, so daß die Endröhre zusätzlich belastet wird.



Falsch gelegte Masseverbindung am Heizkreis erzeugt massives Brummen

Dies ist nur möglich, weil bei der werkseitigen Beschaltung der Kathodenwiderstand der EL11 nicht gemeinsam mit dem Elko an einem Massepunkt, sondern an den Heizungsfassungskontakt gelegt wurde, der die originale Masseverbindung hatte. Mit dem Umlöten der Masseleitung auf das andere Heizkreisende war der Fehler behoben.

Die NF-Stufe dieses Geräts hat keinen wahrnehmbaren Brumm, im Leerlauf auf Stellung TA ist lediglich ein leises Rauschen wahrzunehmen. An den TA-Buchsen kann man u.a. einen MP3-Player über line-out anschließen, den Klangregler auf Rechtsanschlag für die vollen Höhen. Die NF-Endstufe zeigt auch mit den alten Röhren noch einen überzeugenden Klang, zu dem auch das abgestimmte Holzgehäuse beiträgt. Nur wegen der völlig verbrauchten Leuchtfläche des magischen Auges wäre die EFM11 zu wechseln. Die Lautstärke ist mehr als ausreichend, wegen der angegriffenen Lautsprechersicken ist man gut beraten, allenfalls "Zimmerlautstärke" einzustellen.

Einbau Originaltrafo

Nach über einem Jahr Suche konnte ein Original SABA Ersatzteil für den Netztrafo aufgetrieben werden (), so daß die schlechte Ersatzlösung rückgebaut werden konnte. Da die Anschlüsse für die Heizleitungen unterschiedlich lang sind, ist eine Zuordnung der Heizkreise problemlos. Durch den neuen Trafo liegen die Anoden- und Schirmgitterspannungen nahe an den Werksangaben (370 bzw. 250 V). Eine originale Netzzuleitung konnte wieder angebracht werden.

Hochfrequenzstufen in Betrieb nehmen

Für den nächsten Schritt ist der komplette Röhrensatz, also zusätzlich die Mischröhre ECH11 und ZF-Verstärker EBF11 einzustecken, sowie eine Wurfantenne und eine Erdleitung zu verbinden. Um defekte Röhren auszuschließen, wurden zunächst frische Exemplare eingesteckt. Mit dem Wellenschalter und dem Abstimmknopf das Gerät durchstimmen und prüfen, ob sich spontan Sender empfangen lassen. Bei diesem Gerät war außer einem Umschaltknacken (Anodenspannungen werden zum HF-Teil durchgeschaltet) erstmal leider gar nichts zu hören.

Oszillator

In allen Wellenbereichen mit dem Oszilloskop prüfen, ob der Oszillator schwingt und sich durchstimmen läßt. LW und MW zeigen bei diesem Gerät starke Schwingspannungen, KW I funktioniert ebenfalls, aber mit kleinerer Amplitude, auf KW II springt der Oszillator überhaupt nicht an.

Abgleich

Für jeden der untereinander angebrachten Spulenkörper sind 2 Kerne vorhanden, beide sind nur von oben einstellbar, ausgenommen die beiden Bandfilter. Dabei ist der obere ein Hohlkern, der es ermöglicht, zum unteren Kern (Abgleichpunkte 7, 16, 17) zu gelangen. Beide Kerne brauchen also unterschiedliches Besteck. Besonders die Hohlkerne sind äußerst vorsichtig zu handhaben. Außerdem gibt es im Kurzwellenteil spezielle seitlich angebrachte Spulen, die Schraubschlitze haben (Abgleichpunkte 13, 11). Schließlich verlangen die Kerne im ersten Bandfilter einen Innen-Sechskant zum Einstellen.

Alle Kerne sind ab Werk mit Wachs fixiert. Je nach Menge läßt sich dieses Wachs mit Wärme oder sicher mit einigen Tropfen Terpentin einweichen und auflösen. Etwa 15-30 Min. warten und dann beginnen, sanft den Kern hin- und herzubewegen, bis er frei dreht. Auf diese Weise ließen sich alle Kerne gängig machen. (Ausnahmen sind die Sperrfilter, sofern deren Kerne mit Kleber oder Lack auf Kunststoff fixiert sind. Hier gelingt es meist nicht, sie ohne Beschädigung von der Spule zu lösen).

Die Abfolge der Abgleichschritte ist auszugsweise aus den SABA Werksunterlagen entnommen. SABA 455WK Abgleich

Abb. 7 Abgleichelemente und -schritte (aus SABA Werksunterlagen).

Das ZF-Diodenfilter ist überkritisch und muss mit wechselseitiger Bedaempfung der Kreise abgeglichen werden. Dem jeweils anderen Kreis werden beim Abgleich 27kOhm in Serie mit 10nFarad parallelgeschaltet. Das Dreifachfilter muss (und kann nur) in Schmalbandstellung abgeglichen werden, beginnend mit dem mittleren Kreis, keine Bedämpfung nötig. Zu Beginn des Abgleich stellt man die Tonblende auf "dumpf"(Linksanschlag), was eine lose Kopplung des Dreikreis-Bandfilters bewirkt.

Die Zwischenfrequenz beträgt 487 kHz, man kann das Signal des Messsenders über einen Kondensator von ca. 200 pF auf das Gitter der Mischröhre geben (= mittlerer Anschlussdrahtstummel oben am Drehko). MW-Bereich wählen, Lautstärkeregler voll auf- und Messsender möglichst weit eindrehen. Röhrenvoltmeter ans Gitter der EFM11. Nun Messsender über künstliche Antenne (200pF und ca. 350Ohm in Reihe) an die Eingangsbuchsen und MW, LW, KW2, KW1 nacheinander abgleichen.

Bei Kurzwelle ist ein Fehlabgleich auf Spiegelfrequenz zu vermeiden. Das Gerät empfängt zwar auf der Spiegelfrequenz, aber der Gleichlauf zwischen Oszillator und Vorkreis ist in dem Fall nicht herstellbar. Wird das Meßsendersignal an zwei Stellen empfangen, ist die mit der kleineren Drehko-Kapazität der korrekte Abgleichpunkt. Zur Kontrolle den Messsender bei gleichbleibender Empfängereinstellung um die doppelte ZF zu höheren Frequenzen verstellen, der Ton muss auf KW dann wieder hörbar werden (= Spiegelempfang).

Um sicher zu gehen, kann man die richtige Frequenz auch über einen Frequenzzähler verifizieren (mit kleinem C an das Steuergitter des Oszillators ankoppeln und den richtigen Frequenzbereich nach der Regel Oszillatorfrequenz = Empfangsfrequenz + ZF ermitteln).

Links und Quellen

SABA 455W in: SABA Radio Kundendienstschrift 8 1938/39, Villingen, 1939, S.45-62
SABA Kodierung der SABA-Kondensatoren. U.a. in: SABA Kundendienstschrift 9 zu Modelljahr 39/40
Wir führen vor: SABA 455 WK. In: Funkschau 12. Jg., Heft 3/1939, S. 20
LANGE, H./NOWISCH, H.K. SABA S-455 WK Schaltplan in: Empfängerschaltungen der Radio-Industrie Band VII, Fachbuchverlag Leipzig 1954, 3. Aufl., S.71
SABA 455 WK (Reparaturbericht). In: Dampfradioforum.de (2018)
SCHLEMM, Ernst: SABA 580- Ein Reparaturbericht. In: Jogis-Roehrenbude.de (2006)
ANTPÖHLER, Olaf: AM Abgleich für Radios leicht gemacht. In: Radiomuseum (2004)
WIEGAND, Rolf: Funkschau-Abgleichtabelle In: Sonderdruck Funkschau Nr. 7, Funkschau-Verlag 1944, ERB, Ernst: Krönung mit dem Abgleich. In: Radiomuseum.org (Auszug aus: Radios von gestern, gleichn. Autor, 3. Aufl. 1998)
Peukert, Andreas: Saba S-455 WK in:

SABA Werbefilm Schwarzwälder Wertarbeit